WIRTSCHAFTSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 3/2022

Mobilität 18 Foto: VDA Der 22. Mittelstandstag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in Gravenbruch stand in diesem Jahr unter dem Leitmotiv „Den Standort Deutschland zukunftsfest machen“. Bei dem Treffen ging es vor allem um die Themen Transformation und Nachhaltigkeit sowie um die Stabilisierung und Diversifikation automobiler Lieferketten. Der Mittelstand ist Innovations- und Transformationstreiber VDA-Mittelstandstag 2022 „Die aktuellen Umstände könnten kaum herausfordernder sein: Der andauernde schreckliche Angriffskrieg, den Russland gegen die Ukraine führt, die Politik der harten Corona-Lockdowns in China und die Knappheiten bei Halbleitern, weiteren Vorprodukten und Rohstoffen strapazieren unsere Lieferketten in nie gekanntem und nicht vorhersehbarem Ausmaß. Hinzu kommen die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland. Sanktionen, die wir aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft unterstützen –und die uns natürlich aber auch selbst treffen", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der Eröffnung des Mittelstandstages. Sinkende Produktionszahlen ebenso wie massive Energie- und Rohstoffpreisanstiege belasteten insbesondere den automobilen Mittelstand und stellten ihn vor große Schwierigkeiten, wenn es um die Sicherung von kurzfristiger Liquidität und Investitionen in die Transformation ginge, so die VDA-Präsidentin weiter. Hinzu käme das generell herausfordernde Umfeld des Standorts Deutschland: eine im Vergleich der OECD-Staaten überdurchschnittliche hohe Steuerbelastung der Unternehmen, die weltweit höchsten Arbeitskosten in der Automobilindustrie und der höchste Industriestrompreis einer EU-Automobilnation. Die Corona-Pandemie habe zudem einmal mehr den großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung der Verwaltung aufgezeigt. Müller betonte: „Für eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation sind die Rahmenbedingungen entscheidend.“ Die Standortbedingungen müssten Weltspitze sein, wenn wir die Zukunft meistern wollten. Das gelte bei einem international wettbewerbsfähigen Steuer- und Abgabensystem, beim Bürokratieabbau, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, bei der Fachkräfteausbildung, der digitalen Infrastruktur, bei der Ladeinfrastruktur oder bei der bürokratiearmen Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. „Wir brauchen zudem schnellere und effektivere Planungs- und Genehmigungsprozesse. Die Probleme liegen auf dem Tisch. Die Politik muss nun endlich Entscheidungen treffen", so die VDA-Präsidentin. Wichtig sei es zudem, aus den Krisen zu lernen, kam Müller auf die aktuelle Lage zu sprechen. Nicht nur bei Gas und Öl zeige sich die Abhängigkeit Deutschlands. „Wir brauchen eine aktive Rohstoff-Außenpolitik und mehr Energiepartnerschaften. Wir sehen, dass andere Staaten sehr aktiv sind und sich Zugänge sichern. Deutschland muss hier mehr als nur ein Zaungast sein."Müller gibt zu bedenken: „Wenn die Produktion aus Deutschland abwandert, ist nichts gewonnen–weder für den Wohlstand und den sozialen Frieden noch für den Klimaschutz." Die VDA-Präsidentin nahm die frühere Russlandpolitik ein stückweit in Schutz. „Wandel durch Handel, das ist noch immer der richtige Weg. Gerade Russlands Bruch des Völkerrechts zeigt, dass wir unsere Zusammenarbeit mit anderen Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie e.V.

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