WIRTSCHAFTSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 3/2022

Mobilität 8 Foto: at/Mario Hochhaus Sorgen um Liquidität und Fachkräfte nehmen weiter zu Interview mit at-Geschäftsführer Rico Chmelik Herr Chmelik, wir haben in den letzten Jahren oft und viel über die nötigen Transformationsprozesse in der Automobilbranche gesprochen. Oftmals ist auch von disruptiven Prozessen die Rede. Zunächst also zur Begriffsklärung. Befindet sich die Autobranche in der Transformation oder doch eher in einer Disruption? Die Tiefenanalyse von 2018 hat sehr deutlich gezeigt, dass sich die Automobilindustrie weltweit in einem tiefgreifenden Strukturwandel befindet, der die Branche in den nächsten Jahren grundlegender verändern wird als dies in den letzten 100 Jahren ihrer Entwicklung der Fall war. Die damit verbundenen Schlagworte Transformation, Disruption und Konversion versuchen das Besondere des gegenwärtigen Strukturwandels der Automobilindustrie zu charakterisieren. Von einer Schwarz-Weiß-Malerei in die eine oder andere Richtung würde ich daher nicht sprechen. Vielmehr ist der gegenwärtige Strukturwandel der Branche dadurch geprägt, dass alle Einflussfaktoren der automobilen Wertschöpfung, also Markt, Produkt und Prozess, zeitgleich einer intensiven Veränderung unterworfen sind. Dies hat es in dieser Ausprägung noch nicht gegeben. Von dieser Entwicklung sind übrigens alle Akteure der Automobilindustrie betroffen. Sowohl Hersteller als auch Lieferanten und Dienstleister. Für die Automobilhersteller stehen Kernkompetenzen und Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand. Für die Automobilzulieferer, die heute bereits zirka 70 Prozent der automobilen Wertschöpfung auf sich vereinen, ergeben sich – in Abhängigkeit vom jeweiligen Produktportfolio –möglicherweise nicht unerhebliche Risiken. Der gegenwärtige automobile Strukturwandel wird darüber hinaus durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle aus anderen Branchen geprägt, die sich aufgrund der Digitalisierung mit eiDie Thüringer Automobilindustie, die vor allem durch die Zulieferer geprägt ist, unterliegt derzeit einem tiefgreifenden Wandel. Aber wie stellt sich das genau dar? Was sind die größten Sorgen in der Branche? Was heißt das für den Produktionsstandort? Wie kann man dem Problem fehlender Fachkräfte begegnen? Und wo liegen die Chancen für die Unternehmen? Im Interview mit WIRTSCHAFTSSPIEGELChefredakteur Torsten Laudien beantwortet der Geschäftsführer des Branchenverbandes automotive thüringen e.V. (at), Rico Chmelik, diese und andere Fragen.

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