WIRTSCHAFTSPIEGEL Thüringen – Ausgabe 3/2022

6 Foto: Romario Ien - stock.adobe.com Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) sagt: Batterieelektrische Fahrzeuge sind die ökologisch wirksamste und wirtschaftlichste Option. Und: Deutschland liegt bei alternativen Antrieben sowie automatisiertem Fahren vorn, die USA beim autonomen Fahren. Außerdem bescheinigt sie Deutschland eine geringe Nutzung von Sharing-Diensten. Alternative Antriebe und autonomes Fahren Autofahren auf dem Weg zur Nachhaltigkeit? Das Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) widmet sich unter anderem der Frage, wie der motorisierte Individualverkehr zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen kann. Gemäß dem Bundes-Klimaschutzgesetz sind die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor kontinuierlich zu reduzieren und bis 2045 auf null zu bringen. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist hierbei der motorisierte Individualverkehr, auf den immerhin rund 70 Prozent der zurückgelegten Personenkilometer entfallen. „Um die Treibhausgasemissionen bis 2045 auf null zu bringen, ist beim motorisierten Individualverkehr auf absehbare Zeit der batteriebetriebene PKW das Mittel der Wahl. Alternativen wie Brennstoffzellenfahrzeuge oder Fahrzeuge, die mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, benötigen noch weitere Entwicklung und kommen in diesem Segment bis vorerst nicht in Betracht“, erklärt Prof. Dr. Till Requate von der Universität Kiel und Mitglied der Expertenkommission. Auch Innovationen im Bereich der Digitalisierung und beim automatisierten Fahren sowie im Carsharing und gebündelten Bedarfs- verkehr (Ridepooling) haben Potenzial. Die gilt es aber noch zu entwickeln. Batterieelektrischer PKW ökologisch wirksamste und wirtschaftlichste Option Die EFI kommt in ihrem Jahresgutachten zu dem Ergebnis, dass batteriebetriebene Fahrzeuge beim motorisierten Individualverkehr nicht nur die ökologisch wirksamste, sondern auch die volkswirtschaftlich sinnvollste Option zur Einsparung von Treibhausgasen sind. „Um batteriebetriebenen Fahrzeugen zum entscheidenden Durchbruch zu verhelfen, bedarf es flankierender politischer Maßnahmen“, so Prof. Dr. Holger Bonin von der Universität Kassel und Mitglied der Expertenkommission. Dazu gehört es nach Auffassung der Expertenkommission, die CO2-Preise erheblich zu erhöhen und gleichzeitig die Stromsteuer zu senken oder gar abzuschaffen. „Nur so kann es gelingen, umweltfreundliche Fahrzeuge in puncto Nutzungskosten attraktiver als Fahrzeuge mit konventionellem Verbrennungsmotor zu machen, ohne die Gesamtkostenbelastung für die Autofahrerinnen und -fahrer dramatisch zu erhöhen“, betont Till Requate. „Bei Brennstoffzellenfahrzeugen und Fahrzeugen, die mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben werden, würde eine solche Rechnung mittelfristig nicht aufgehen – selbst bei einem verursachungsgerechten CO2-Preis von ca. 215 Euro/t und weiteren technologischen Verbesserungen,“ so Prof. Dr. Uwe Cantner von der Universität Jena und Vorsitzender der Expertenkommission. Um die Marktdurchdringung mit batteriebetriebenen Fahrzeugen zu forcieren, empfiehlt die Expertenkommission zudem, dass die Bundesregierung den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter fördert und sich für transparente Preisstrukturen an den Ladesäulen stark macht.

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